Reformationsjubiläum 2017

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    „BlessU-2“

    Diskussion um Glauben in einer digitalisierten Welt geht weiter

    EKHN/Di Dio"BlessU-2" freut sich auf Gäste an der LichtKirche in Wittenberg"BlessU-2" freut sich auf Gäste an der LichtKirche in Wittenberg

    Sachlich, humorvoll – aber auch kritisch haben Medien in unterschiedlichen Teilen der Welt auf die Installation „BlessU-2“ reagiert. Die EKHN möchte die fachliche und theologische Diskussion zum Thema „Glaube in einer digitalen Welt“ vertiefen.

    bsDie Anfragen kamen aus ganz Europa, China, Indien und den USA. Ein zum 500. Jahrestag der Reformation gebaute Installation „BlessU-2“ hat einen in der Geschichte der hessen-nassauischen Landeskirche (EKHN) bislang einmaligen Medienrummel ausgelöst. Über den von einem Roboter-Konstrukteur aus Rheinland-Pfalz gebauten Apparat namens „BlessU-2“ berichteten in den vergangenen Tagen Zeitungen, Onlineportale und Fernsehsender aus aller Welt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunksender aus Irland schaltete EKHN-Sprecher Volker Rahn sogar in eine Livesendung zu.

    Kommunikationsexperiment auf der Weltausstellung

    Für die Weltausstellung der Reformation in Wittenberg hatte der Medienkünstler Alexander Wiedekind-Klein einen Roboter entworfen, mit dem die Landeskirche eine Diskussion über die Digitalisierung, die ethischen Grenzen künstlicher Intelligenz und die Bedeutung des Segens anstoßen wollte. „BlessU-2“ kann ähnlich wie ein Bankautomat über einen Touchscreen gesteuert werden. Auf Wunsch hebt er seine Metallarme und spricht - wahlweise mit männlicher oder weiblicher Stimme - ein Segenswort. Im Anschluss fragt er freundlich, ob ein Ausdruck des Segens gewünscht wird. Der Roboter wurde bewusst nicht allzu menschenähnlich gestaltet, immerhin wurden dem Metallkopf
    Augen, ein Digitalmund und bewegliche Augenbrauen zugestanden.

    Sensationsmeldungen zu „BlessU-2“

    Die als „Kommunikationsexperiment“ gedachte Konstruktion fand nach Angaben der EKHN zunächst nur ein mäßiges Medienecho. Nach einer kleinen Meldung in der Bild-Zeitung seien dann chinesische Medien eingestiegen, berichtet Rahn: „Und die britische Yellow-Press macht daraus die Sensationsmeldung, dass die deutschen Protestanten 500 Jahre nach Luther definitiv die Pastoren durch Roboter ersetzen.“  In der Darmstädter Kirchenverwaltung wurden die Pressetexte zu dem Roboter-Projekt ins Englische übersetzt.  Im Gegensatz zu manchen schrillen Berichten bleibt den
    Verantwortlichen in Darmstadt der unaufgeregte und sachliche Bericht des britischen Guardian  in guter Erinnerung.

    Kritik und Humor

    Doch nicht nur in den britischen Boulevardzeitungen und in den Kommentarbereichen ihrer Internetseiten wurden auch kritische Aspekte zu dem Projekt kommuniziert. Ein „Priester-Roboter“ sei die „Verkörperung jener neuen 'Werte', denen wir uns verweigern“, ätzte der einflussreiche russische Außen- und Medienpolitiker Alexej Puschkow in einer Twitter-Meldung. Im  1. Kanal  des russischen Fernsehens wird „BlessU-2“ in einer populären Comedy-Sendung verulkt. Co-Moderator Dmitri Chrustaljow regt an, auch die Roboter-Beichte einzuführen: „Die Speicherkarte mit allen Fotos in den Roboter-Priester reinstecken und der vergibt mir die Sünden, das wäre doch praktisch.“

    Fachliche und theologische Tiefe in der Diskussion angestrebt

    Pfarrer Volker Rahn, Pressesprecher der EKHN, beruhigt und greift die Interpretationen mancher Medien auf: „Die EKHN hat auf gar keinen Fall vor, Pfarrer durch Roboter zu ersetzen. Solche Annahmen beruhen eher auf der menschlichen Phantasie. Bei  „BlessU-2“  handelt es sich um ein Kommunikationsexperiment.“  Auf der Weltausstellung in Wittenberg stehe „BlessU-2“ bewusst nicht in der Kirche. Zudem erinnere dessen Aussehen bewusst an Spielroboter der 80er Jahre, um beim Betrachter eine gewisse Distanz zu erzeugen.

    Gespräch über Zulunft des Glaubens anregen

    Pfarrer Rahn erklärte, dass die EKHN durch die Installation mit Menschen ins Gespräch über die Zukunft des Glaubens in einer digitalisierten Welt kommen wolle.  Der EKHN-Pressesprecher betont: „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass Maschinen, unser Leben nachhaltig prägen werden. Welche ethischen Folgen hat das? Diese Diskussion ist überfällig.“  Dabei freut sich der Pfarrer, dass in Witteberg der Dialog mit den Besucherinnen und Besuchern prima laufe. Er berichtet: „Es passiert genau das, was wir wollten: Fragen nach dem Glauben und der Zukunft der Digitalisierung werden ausgetauscht.“
    Die Neuigkeit vom Segensroboter verbreitet sich unterdessen in den sozialen Netzwerken. Die EKHN möchte die Auseinandersetzung zum Thema „Glaube in einer digitalisierten Welt“  weiter anregen. So werden Informationsveranstaltungen zum Thema geplant, um eine fachlichere und theologischere Tiefe in der Diskussion zu erreichen.

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