Propst für Rheinhessen und Umweltpfarrer auf Seiten der Betroffenen
Flugverkehr belastet Gesundheit und Klima: Demonstration gegen den Flughafenausbau
	18.02.2011
	rh
	
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Ein Grund für Meisinger, am Samstag, den 19. Februar 2011, bei der Demonstration  gegen Fluglärm mitzumachen, die um 11 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof startet.  Bürgerinitiativen gegen den Fluglärm, Parteien und Kirchen haben zum Protest  gegen die Lärmbelastung und die damit verbundenen Gesundheitsgefährdungen  aufgerufen, die durch die Inbetriebnahme der neuen Landebahn des Frankfurter  Flughafens verstärkt werden. 
Der Umweltpfarrer macht darauf aufmerksam, dass  zunehmender Flugverkehr auch einen Einfluss auf klimawirksame Prozesse hat. Er  erklärt: „Wenn Kerosin verbrennt, entstehen Substanzen, die zur Erwärmung der  Erdatmosphäre beitragen.“
Unmissverständlich: Das kirchliche Nein zum Flughafenausbau
Umweltpfarrer Meisinger macht deutlich, dass die Synode der EKHN die Planungen um die Landebahn Nordwest seit 11 Jahren kritisch begleite. Richtung weisend seien die Worte des Synoden-Beschlusses im April 2008. Darin heißt es: „Die Kirchensynode lehnt den geplanten Ausbau des Verkehrsflughafens Frankfurt am Main ab.“ Begründet wurde die Haltung damit, dass im Planfeststellungsbeschluss das Ergebnis der Mediation nicht vollständig und rechtsverbindlich umgesetzt worden sei. Eines der Ergebnisse des Verfahrens war beispielsweise ein verbindliches Nachtflugverbot – ohne Ausnahmen.
Die Ziele
Die Veranstalter der Demonstration sprechen sich über das Mediationsergebnis hinausgehend für ein verbindliches Nachtflugverbot von 8 Stunden von 22 bis 6 Uhr aus. Momentan ist eine Ruhephase von 23 bis 5 Uhr geplant – die allerdings durch Ausnahmeregelungen gestört werden kann. Weiterhin wird eine Begrenzung des Flugverkehrs und des Fluglärms über Wohngebieten gefordert, zudem solle der Luftverkehr mit allen Steuern und Gebühren belastet werden, wie andere Verkehrsträger auch.
Unterstützung des evangelischen Propstes
Seine Unterstützung für diese Anliegen untermauert Dr. Klaus-Volker Schütz, Propst für Rheinhessen, indem er eine Grußadresse an die Verantwortlichen des Protestes in Mainz geschickt hat. Er kritisiert, dass es zur Zeit kein faires Gespräch auf Augenhöhe gebe, durch das ein tatsächlicher Interessenausgleich gewährleistet werden könne.
Schöpfung bewahren statt Gesundheit gefährden
„Für unsere Kirche ist die Bewahrung der Schöpfung zentral – der Entwurf  eines gesellschaftlichen Miteinanders, für das Nachhaltigkeit zentral und die  Wertschätzung der Interessen und Bedürfnisse aller Betroffenen grundsätzliches  Anliegen ist“, unterstreicht der Propst. 
Inwieweit ein Flughafenausbau dem  Bedürfnis nach Gesundheit und Lebensqualität entgegensteht, hatten 53 Mainzer  Mediziner der Katholischen Kliniken und der Universitätsmedizin im Juni 2010  öffentlich gemacht. In ihrem Aufruf machten sie klar, dass mehrere  wissenschaftliche Untersuchungen für andere Standorte die gesundheitlichen  Belastungen durch Fluglärm belegten. Die Ärzte warnten vor einer Zunahme von  Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen und durch Schlafmangel hervorgerufene  seelische Probleme. 
Die Dekane des Katholischen Dekanats Mainz-Stadt und des  Evangelischen Dekanates Mainz hatten sich der Haltung der Ärzte angeschlossen.  
