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    Für Klimaschutz streiken

    Sozial gerechte Maßnahmen für den Klimaschutz gefordert

    MMRKlimastreik„Das Klima ändert sich, warum verändern wir uns nicht?“ Das fragen die junge Leute vor der Frankfurter Katharinenkirche auf einem ihrer Plakate zum Klimastreik

    Die Klimaschutz-Referentin der EKHN macht mit beim Klimastreik. Sie warnt davor, dass ein ungebremster Klimawandel die soziale Ungleichheit ausweiten würde. Die Politik müsse jetzt auch "unangenehme" Themen anpacken.

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    Weltweit bringen junge Leute am Freitag, den 20. September, ungezählte Menschen in Bewegung. Die Graswurzelbewegung „Fridays for Future“ hatte jetzt auch die Erwachsenen aufgefordert, für den Klimaschutz zu streiken. Und sie reagieren: In Frankfurt am Main, in Mainz, in Darmstadt, in Gießen und zahlreichen anderen Städten verlassen Männer und Frauen ihre Büros um die Mittagszeit und schließen sich den Demonstrationszügen an.

    Klimaschutzstreik am Weltkindertag

    Eine von ihnen ist Kathrin Saudhof, Referentin für Klimaschutz im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN: „Heute ist auch Weltkindertag. Tatsächlich würden unsere Kinder die Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels noch deutlicher spüren als wir. Die junge Generation realisiert, dass es um ihre eigene Zukunft geht.“ Deshalb beteiligt sich Kathrin Saudhof am Sternmarsch bei den „Churches for Future“. Sie schließt sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen einem der Demonstrationszüge in Mainz an. Sonst hat die studierte Biologin die Aufgabe, für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der EKHN zu sorgen.

    Glocken läuten für Bewahrung der Schöpfung

    Zuvor hatte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung angeregt, sich an den weltweiten Klimaschutzprotesten zu beteiligen. Mit „5-vor-12-Andachten“  haben evangelische Kirchengemeinden und Einrichtungen die Glaubensgrundlagen zur Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt gestellt. Um 11.55 Uhr läuteten die Glocken von Kirchen im südhessischen Rüsselsheim und im mittelhessischen Weifenbach sowie in anderen Gotteshäusern. Nach den Andachten haben sich auch Kirchenmitglieder und kirchliche Mitarbeitende bei den Demonstrationen beteiligt.

    Politik soll nachhaltige, rechtliche Rahmenbedingungen setzen

    Demonstrantin Saudhof  hofft, dass die Klimaschutz-Bewegung etwas erreichen wird: „Die Politik sollte Gesetze und Verordnungen verabschieden, die den Klimaschutz zum Ziel haben. Denn erst dann haben Bürgerinnen und Bürger eine echte Chance, sich im Alltag für ein klimaneutrales Leben zu entscheiden.“ Selbst der Kauf eines T-Shirts sei mit dem Treibhauseffekt verbunden. Denn für ein neues T-Shirt werden fünf bis neun Kilogramm CO2 freigesetzt.  Noch gebe es zu wenige Alternativen für klimafreundliche Kauf-Entscheidungen, die sich leicht in den Alltag einbinden ließen. Deshalb mahnt Kathrin Saudhof: „Die Politik hat jetzt die Aufgabe, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu setzen.“ Aber auch jede Bürgerin und jeder Bürger sei gefragt, die Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen.

    Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung

    Die Politik hat die Botschaft der Proteste in den vergangenen Monaten wahrgenommen. Am Freitag wird auf der Sitzung des Kabinettsausschusses ein Klimaschutzgesetz verabschiedet. Dabei soll über ein Maßnahmenpaket entschieden werden, mit dem Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. „Ich hoffe sehr, dass die Beschlüsse nicht nur ein symbolischer Akt sind, sondern dass die wirklich brisanten Themen angepackt werden“,  wünscht sich die evangelische Klimaschutzreferentin. Dabei spricht sie auch „unangenehme“ Bereiche wie den Kohleausstieg und die Verkehrswende an, wo Wirtschaftsinteressen teilweise dem Klimaschutz entgegenstünden. Sie hat aber auch den Eindruck, dass sich einige Vertreter der Autoindustrie konkrete und verlässliche Klimaschutz-Vorgaben der Politik wünschten, um ihre Investitionen länger planen zu können.

    Sozial gerechte Lösungen beim Klimaschutz

    Klimaschutz-Referentin Saudhof greift auch die Sorge von so manchem Arbeitnehmer auf, der fürchtet, dass er seinen Arbeitsplatz zugunsten des Klimaschutzes verlieren könnte. Sie entgegnet: „Ich gehe davon aus, dass sich die Arbeitsplätze in einzelnen Bereichen verändern werden, wie z.B. in der Autoindustrie bei der Umstellung auf Elektromotoren. Teilweise werden sie verloren gehen. Im Gegenzug werden in anderen Branchen neue Tätigkeitsfelder erschlossen, wie bereits in der Windenergie geschehen." Auch andere Einflüsse, wie die Digitalisierung, würden zu Veränderungen führen. Aber Veränderungen müssten nicht automatisch Verschlechterungen darstellen. Dabei solle bedacht werden, dass ein ungebremster Klimawandel die soziale Ungerechtigkeit ausweiten würde. Die Klimaschutzreferentin in der EKHN mahnt: „Je früher die Politik handelt, um so klüger kann sie die Weichen für sozial gerechte Lösungen stellen.“

    Planet an Belastungsgrenze – konstruktive Maßnahmen ausbauen

    Die Biologin Saudhof macht darauf aufmerksam: „Wenn wir unsere Lebensgrundlagen nicht bewahren, werden wir auch unseren Wohlstand verlieren.“  Das Insektensterben, zunehmende Dürreperioden, Hitzewellen und Orkane zeigten, laut Kathrin Saudhof: „Wir nähern uns den planetaren Belastungsgrenzen. Wir Menschen beeinflussen das Klimasystem, die biologische Vielfalt und den Wasserhaushalt so stark, dass sich unsere Erde in einen unwirtlichen Ort verwandeln könnte.“ Erste Ansätze in der Vergangenheit hätten aber auch gezeigt, dass Veränderungen möglich seien. So hätte das Erneuerbare-Energien-Gesetz die Produktion von Ökostrom in größerem Umfang auf den Weg gebracht. Im ersten Halbjahr 2019 hätten erneuerbare Energien bereits 44 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland abgedeckt. Allerdings sollte die Förderung erneuerbarer Energien wieder verstärkt werden.

    Gebet zur Bewahrung der Schöpfung

    Gemeinsam mit allen Geschwistern in ökumenischer Verbundenheit und für die Menschen unserer Stadt, dieser Region und weltweit beten wir:

    Gott, Schöpfer der Welt, von Dir geht alles Leben aus.

    Voller Sorge blicken wir auf die Zerstörung unserer Natur und ihrer Ressourcen, auf die schwindenden Grünflächen in unserer Stadt, auf belastete Luft durch wachsende Mobilität, auf die Abholzung des Regenwaldes und den rücksichtslosen Kampf um Bodenschätze an den Polen. Wir sind mit unserer Lebensweise in diesen Zerstörungsprozess verstrickt.

    Wir bitten Dich: Mache Deinen Geist stark. Befreie uns aus scheinbaren Zwängen und hilf uns zur Umkehr auf neue Wege.

    Gott, Mensch für Mensch, Du gibst Orientierung.

    Voller Sorge blicken wir auf die Maxime des unbegrenzten Wachstums, auf die Folgen für unsere Region, auf den Verlust von menschengerechten Arbeits- und Lebenswelten, von Marktprinzipien, die nicht nach Zukunft fragen. Sie zerstören das ökologische Gleichgewicht. Sie belasten Mensch und Umwelt.

    Wir bitten Dich: Mache Deinen Geist stark.

    Gib Einsicht und Klarheit denen, die in Frankfurt und Hessen, in unserem Land und weltweit Verantwortung für die Zukunft tragen.

    Gott, Geist der Wahrheit und der Kraft, Du bringst Menschen in Bewegung.

    Voller Sorge blicken wir auf politische und wirtschaftliche Strukturen, die Veränderungen behindern.

    Wir bitten Dich: Mache Deinen Geist stark. Gib, dass der Einsatz für den Erhalt Deiner Schöpfung Menschen verbindet und nicht trennt. Stärke alle, sich in diesen Tagen in New York, in Frankfurt und an vielen Orten der Welt um mutige Worte, sachgerechte Analysen und klare Entscheidungen bemühen.

    Du, Schöpfergott, Mensch für Menschen, Geist der Wahrheit und der Kraft. Dir legen wir den Klimagipfel 2019 in der kommenden Woche und alle, die hier Verantwortung tragen, ans Herz. Sei Du bei uns in diesen Tagen und alle Tage.

    Amen

    Gebetsvorschlag für die Gottesdienste in den evangelischen und katholischen Kirchen in Frankfurt am 22. September 2019

    Klimaschutz in der EKHN

    Aktuelles zu "Schöpfung und Nachhaltigkeit"

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