Frauenmahl zum Reformationsjubiläum in festlicher Umgebung
Am 23. Juni war es so weit, rund 80 Frauen trafen sich im wunderschönen Festsaal des Schlosses Assenheim zum Frauenmahl. Neben festlichen Speisen standen inspirierende Reden aus den Bereichen Kirche, Bildung, Religion, Gesellschaft, Wissenschaft, Kunst auf dem Programm. Eingeladen zu diesem wunderbaren Abend hatte das Dekanat Wetterau.
Die Tischreden
Kathie von Frau zu Frau
Sarah Dallimore, Schauspielerin
Im mittelalterlichen Kostüm schlüpfte sie in die Rolle der Katharina von Bora, erzählte aus Ihrem Leben als Nonne, plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen als Frau von Martin Luther. Sie ermutigte die Frauen: „Schreibt mit an der Weltgeschichte. Jedes Kapitel ist wichtig, auch wenn es nur ein kleiner Kommentar ist.“
Bildung ist mehr als Wissensvermittlung
Karin Wolff, Hess. Kultusministerin a.D.
Karin Wolff stellte in ihrer Rede die Reformatorin Argula von Grumbach vor, eine der ersten weiblichen Autorinnen des Protestantismus. Es sind eben auch Frauen die die Gedanken der Reformation vorangebracht habe. Das soll Frauen heute inspirieren, einen eigenen Standpunkt zu beziehen, dafür einzustehen, ganz im Sinne Martin Luthers: „Hier stehe ich und kann nicht anders.“
Bildung ein Leben lang
Gitta Lotz, Co-Direktorin, Europäische Schule Rhein-Main
In einem Interview erzählte Frau Lotz aus ihrer eigenen Bildungsbiographie. „Lernen muss Spaß machen.“ -ist eines ihrer Leitsätze. Dabei kann Bildung nur gelingen, wenn Kinder Wertschätzung, Zuversicht und Ermutigung erleben.
Bildung von Anfang an- die direkteste Straße zum Himmel
Rita Stoll, Bildungsreferentin, Referentin für gesell. Verantwortung ev. Dekanat Büdinger Land
Rita Stoll vertiefte den Bildungsbegriff Luthers und Melanchtons. Diese Reformatoren war die Bildung von Anfang an, schon im Elternhaus ein großes Anliegen, „denn das ist ihre direkteste Straße zum Himmel.“(M. Luther) Zur formalen Bildung heute muss es immer auch um Vermittlung von Werten und Haltungen gehen.
Musikalisch begleitete Lydia Blum am Cello musikalisch den Abend. Alte Musik, Barockcello-Spiel aber auch modere Klänge gehören zu ihrem Repertoire.
Probieren wie Reformation schmeckt
Er selbst bezeichnet sich als: "Heimatverbundener Koch aus Leidenschaft". Reiner Neidhart aus Karben hatte sich in der Vorbereitung auf das Frauenmahl intensiv mit der Küche im Mittelalter und besonders mit den Kochkünsten der Katharina von Bora beschäftigt und ein großartiges Menü zusammengestellt. Die einzelnen Gänge sagte er selbst an.
Die Bedeutung des Frauenmahls
Das Frauenmahl geht zurück auf Luthers „legendären“ Tischreden, die er mit Gästen aus dem Freundeskreis, mit Studenten und Familie hielt und diskutierte. Es ging und geht dabei nicht nur um theologische Impulse, sondern auch um Themen die die Menschen in allen Lebensbereichen bewegen. Erinnert und aufgeschrieben wurden die Tischreden zu einem Kulturgut, das zur Weiterentwicklung einlädt.
Den richtigen Ort finden
Auf der Suche nach einem geeigneten Ort kam das Vorbereitungsteam schon bald auf die Idee , bei Graf Philip zu Solms anzufragen, ob es möglich sei, in den Räumen des Schlosses so ein Frauenmahl durchzuführen. In der Regel finden dort keine öffentlichen Veranstaltungen statt, schon gar nicht so ein großes Festessen. Graf Philip zu Solms und Rödelheim und seine Frau Gräfin Clarissa waren von dem Konzept „Frauenmahl“ begeistert und ließen sich auf dieses Experiment ein. Die Veranstalter waren darüber sehr dankbar und freuten sich über diese Gastfreundschaft. Nicht zuletzt hatte auch der gute Kontakt zu der Ortspfarrerin, Frau Rita Mick-Solle dazu beigetragen, dass Graf und Gräfin Türen und Herzen für das Projekt geöffnet haben. Das alte Gemäuer des Schlosses, die besondere Atmosphäre der prachtvollen Räume hat dem Frauenmahl einen wunderschönen Rahmen gegeben. Das hat alle Frauenherzen höher schlagen lassen.
Schloss Assenheim und die EKHN
Das Schloss Assenheim ist für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ein besonderer Ort. Vor 70 Jahren, 1947, wurde die EKHN von Martin Niemöller gegründet. Es fehlte an vielem in dieser Zeit, so auch an Tagungshäusern. Von einer Ev. Akademie für Bildungsarbeit war die Kirche noch weit entfernt. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort, ist die EKHN auf das benachbarte Echzell und Assenheim gestoßen. In den Nachkriegsjahren ab 1950 fanden hier erste Bildungsangebote statt: Seminare für Erzieherinnen. Das Thema: „Flüchtlinge, Vertriebene“ wurde behandelt.1951 fande hier die erste „Tagung für Frauen“ und 1952: „Tagung für Frauen in gesellschaftlicher Verantwortung statt. Insofern hat das Schloss Assenheim der EKHN schon damals ein Dach für Bildungsveranstaltungen gegeben, in diesem Jahr für das Frauenmahl.
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Das Vorbereitungsteam
Bereits im März 2016 wurde ein Team interessierter Frauen zusammengestellt. Darunter ehrenamtliche Mitarbeiterinnen aus Kirchengemeinde, Dekanatssynodalvorstand, die Leiterin der Familien-Bildungsstätte, Pfarrerinnen, Lehrerinnen. Eine sehr konstruktive, erfolgreiche Zusammenarbeit im Team machte die Umsetzung des Projektes möglich.
Die Gäste
Eingeladen waren Frauen in der Wetterau. Gezielt wurden Einladungskarten an Leiterinnen von Bildungseinrichtungen verschickt, an Schulen, Kindertagesstätten, Familien-Bildungsstätten, Frauenbildung, Volkshochschule.