Reformationsjubiläum 2017

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    Festgottesdienst zur Reformation in Mörfelden

    Eine feste Burg - die Hymne der Reformation

    Heidi Förster

    „Eine feste Burg ist unser Gott“ – Dies ist die Hymne der Reformation. Ob von Königen und Komponisten als Kriegslied missbraucht oder von Friedenskämpfern zum Protest gegen Gewalt umgedichtet, Luthers berühmtes Lied nach dem Psalm 46 „Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke“ stand im Mittelpunkt des Festgottesdienstes am Reformationstag in Mörfelden. Pfarrerin Schätzler-Weber und Kirchenvorsteherin Ulrike Nicodem erklärten im Wechsel zu den von der Gemeinde gesungenen Strophen die Bedeutung der einzelnen Texte.

    Gleich in der ersten Strophe verwendet Luther mittelalterliche Bilder seiner Zeit. „Die Burg, Wehr, Waffen und Rüstung, das ist nicht biblisch, das ist das Deutschland zu Beginn des 16. Jahrhunderts“, so Pfarrerin Schätzler-Weber. Für Luther als Vogelfreier bot die Wartburg Schutz.  Damals herrschten viele Nöte: Pest, die äußere Bedrohung 1529 durch die Türken in Wien und die innere Bedrohung durch den Kaiser. Luther selbst litt an Tinnitus, Schwindelanfällen, Schwerhörigkeit.

    Er trauerte um den Tod seiner Tochter, die Erkrankung seines Sohnes, immer wieder schwebte er in Todesgefahr. „Eine feste Burg ist unser Gott“ habe Luther nicht als kämpferischen Marsch sondern mit einer leichten, typischen Renaissance-Melodie tänzerisch spielerisch komponiert – leise und Mut zusprechend. Der Not und der Vergänglichkeit stelle Luther das Wort und das Reich Gottes gegenüber. Als Trostlied und auch als Friedenslied.

    In der 3. Strophe heißt es: „Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen…Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt…Ein Wörtlein kann ihn fällen.“ „Kein Schwert, keine Lanze, keine Kanone siegt gegen den Mächtigen, es ist ein – Wörtlein“, so Ulrike Nicodem und Pfarrerin Schätzler-Weber zu diesem Text. Mit dem Wort sei das Evangelium, die Schrift, gemeint.


    Die Grundthemen der Reformation finden sich in den Worten des Liedes wieder.

    Als Reaktion auf die Behauptung der römisch-katholischen Kirche, die einzig wahre apostolische Kirche zu sein und als solche die einzig gültige Autorität zu besitzen, hat Martin Luther vier theologische Prinzipien für das Heil der Menschen entgegengesetzt: sola Gratia (allein die Gnade), sola Fide (allein der Glaube),  solus Christus (allein Christus) und sola Scriptura (allein die Schrift). Das war auch der Grund, warum Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte: Damit jeder Christ selbst prüfen kann, ob Glaubensaussagen des Papstes, des Pfarrers, der Kirche, irgendwelche Propheten auf biblischem Grund stehen, wahr sind oder nicht doch aus anderen Interessen geäußert werden.

    „Eine feste Burg ist unser Gott“, so Pfarrerin Schätzler-Weber „ war und ist das Reformationslied schlechthin, ist bis heute aktuell, als Trostlied, als Glaubenslied und auch als Friedenslied. Nicht mit Waffen, sondern allein mit dem Wort, dem Evangelium dürfen Christinnen und Christen für die gerechte Sache, die Sache Gottes, streiten und sich stark machen“.

    Die Reformation, die in allen evangelischen Kirchen des Landes in diesem Jahr als Jubiläum gefeiert wurde, sei nicht zu Ende, so Kirchenpräsident Volker Jung : „Gott immer wieder neu zu entdecken, aus dem Glauben zu leben und Hoffnung und Liebe in die Welt zu tragen – das bleibt auch nach 500 Jahren die Aufgabe. Deshalb steht unter dem 31. Oktober 2017 kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt: Die Reformation geht weiter.“

    Der Gottesdienst in Mörfelden mit fast 200 Besucherinnen und Besuchern wurde vom Ev. Posaunenchor der Gemeinde und mit Improvisationen an der Orgel von Stefan Küchler feierlich umrahmt.

    Heidi Förster
    Öffenlichkeitsarbeit

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