Christuskerze im ökumenischen Gottesdienst in der Ev. Stadtkirche Groß-Gerau
Versöhnende Kraft des Evangeliums
Heidi Förster01.11.2017 hf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Der Weg der Ökumene ist unumkehrbar geworden“ betonte der katholische Dekan Karl Zirmer in seiner Predigt. Zwar gäbe es noch trennendes im Verständnis um das kirchliche Armt und das Abendmahl, doch seien die Gemeinsamkeiten wie das Bekenntnis zu Christus und die Einheit im Glauben wichtiger. Heute herrsche Konsens in Luthers Rechtfertigungslehre, die besagt, dass der Mensch allein aus Gnade und allein aus dem Glauben von Gott geliebt und von der eigenen Schuld frei gesprochen wird.
Projekt des Miteinanders
Gerecht bedeutet, dass Jesus durch seinen Tod am Kreuz alle Schuld der Menschen auf sich genommen hat. Wenn der Mensch damit befreit ist von Egoismus, von der Angst zu kurz zu kommen, von Schuld, von der Sorge, dass sein Leben letztlich sinnlos ist, von Existenzängsten, von unerfüllbaren Anforderungen und Maßstäben anderer, dann kann er sich anderen zuwenden und Gutes tun in der Nachfolge Jesu Christi. Die Christuskerze als „Projekt des Miteinanders“, so Dekan Zirmer, habe die Menschen in Bewegung gebracht, sich gegenseitig zu besuchen und aufeinander zuzugehen.
Die Mitte unseres Glaubens
Die Mitte unseres gemeinsamen Glaubens machte Dekanin Birgit Schlegel mit dem Wort des Apostel Paulus im 1. Korintherbrief deutlich: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Ökumene-Pfarrer Wolfgang Prawitz vom Ev. Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim und Dekan Zirmer hatten den symbolischen Weg der Christuskerze mit den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden vorbereitet.
Versöhnende Kraft des Evangeliums
Unter der Leitung von Felix Sukoli begeisterte der Chor der Groß-Gerauer katholischen Gemeinde St. Walburga die Zuhörer mit ihren bewegend, präzise und stimmgewaltig vorgetragenen Lobliedern „Kyrie“ und „Gloria“. Musikalisch wurde der feierliche Gottesdienst auch vom Ev. Posaunenchor der Ev. Stadtkirchengemeinde unter Leitung von Wiebke Friedrich und von Organist Dr. Johannes Holzheuser umrahmt. In der Ev. Stadtkirche war in diesem ökumenischen Gottesdienst die versöhnende Kraft des Evangeliums spürbar.
Dieser Wille zur Versöhnung wäre früher unvorstellbar gewesen. Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Mit seiner Kritik löste er die weltweite Reformation aus, die nicht nur zur Spaltung der Kirche führte, sondern auch teils äußert blutige Kriege nach sich zog.
Der Traum eines Gottesdienstes
500 Jahre danach ist in Groß-Gerau mit dem Weg der Christuskerze die enge Verbundenheit der Christen beider Dekanate im Landkreis Groß-Gerau deutlich geworden. „Der Traum eines Gottesdienstes“, schwärmte nicht nur Gemeindereferentin Irmgard Jahn von der Katholischen Gemeinde St. Walburga beim anschließenden Imbiss in der Groß-Gerauer Stadtkirche.
Heidi Förster
Öffentlichkeitsarbeit
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